Blattfrauen

Einer meiner Ausgangspunkte sind Mythos und Metamorphose der Daphne, die mich seit meiner Kindheit faszinieren. Die Nymphe Daphne (Δάφνη Lorbeer) entflieht ihrem Verfolger dem Sonnengott Apollo und verwandelt sich in einen Lorbeerbaum – das ist die bekannteste Variante.

Diesem besonderen Moment der (weiblichen) Verwandlungen, die so viele Formen kennt, ist das Projekt gewidmet. Mittels Grafik (Zeichnungen – Druckgrafiken – Cut Outs) und Malerei nähert es sich verschiedenen Aspekten der Metamorphose, die in sich im Natürlichen und im Weiblichen vielfältig ausdrücken. 

Eine Rückverwandlung sind die Cut Outs aus Naturmaterial hier Blätter, die zu weiblichen Figuren werden. Sie befreien sich aus dem vorgegeben Rahmen, der Form des Blattes und bleiben dennoch immer ein Teil des Natürlichen. Zarte und zerbrechliche Wesen entstehen, die das Werdende, erinnerte Bewegung, kraftvolle Ruhe und Lebensfreude der femininen Figuren zeigen. Vergrößerte Figuren als Kleinskulpturen, greifen diese Formen auf und spielen mit materiellen Vorgabe des natürlichen Laubblattes.

Mit einem Blatt koste ich von der Schönheit der Pflanzen. Ich finde es – fallen – losgelassen von der Pflanze. Oder ich pflücke es – von der Pflanze. Dieses schlichte und hochkomplexe Blatt wird für mich zum skulpturalen Material – aus dem ich die Blattwesen schneide. Das Blattskelett, die Grundform, die Farbe einer Pflanze variiert, ohne ihre zeichenhaften ikonischen Merkmale ihrer Herkunft zu verlieren. Ich bedanke mich bei den Pflanzen für ihre Schönheit, und arbeite aus ihrer Struktur heraus Wesenhaftes.